Die internationale Kampagne gegen Tierversuchstransporte verbuchte im Juni 2015 einen weiteren ereignisreichen Monat. Erneut wurden Menschen rund um den Globus aktiv, um Air France-KLM sowie den DHL-Dienstleister ATSG zum Ausstieg aus dem grausamen Versuchstierhandel zu bewegen. Ein großes Highlight war das internationale Aktionswochenende vom 5. bis 7. Juni.
Die Kampagne im deutschsprachigen Raum
2. bis 5. Juni: Vortragstour macht Station in Hamburg,
Hannover, Braunschweig und Berlin
Hannover, Braunschweig und Berlin
Unter dem Titel SHAC Made History hielt eine ehemalige Aktive der SHAC-Kampagne, die 3,5 Jahre wegen des Vorwurfs der 'Verschwörung zur Erpressung' in Haft saß, ihren Vortrag über die Repression gegen die britische Tierbefreiungsbewegung. Stop Huntingdon Animal Cruelty (SHAC) war eine 'grassroots'-Kampagne mit einem einzigen Ziel: Huntingdon Life Sciences (HLS) zu schließen - Europas größtes Tierversuchslabor.
Die Kampagne breitete sich ausgehend von England über die ganze Welt aus und zwang HLS in die Knie. Letztendlich führten intensive Repression von Staat und Wirtschaft jedoch dazu, dass die SHAC-Kampagne beendet wurde.
Die Kampagne breitete sich ausgehend von England über die ganze Welt aus und zwang HLS in die Knie. Letztendlich führten intensive Repression von Staat und Wirtschaft jedoch dazu, dass die SHAC-Kampagne beendet wurde.
5. bis 7. Juni, bundesweit: Internationales Aktionswochenende
gegen Tierversuchstransporte
gegen Tierversuchstransporte
Vom 5. bis 7. Juni rief das Stop Vivisection Kampagnennetzwerk zu einem internationalen Aktionswochenende auf. Insgesamt mehr als zehn Aktionen fanden an diesem Wochenende an vier Flughäfen und in den Innenstädten von Berlin, Bremen, Frankfurt, München, Hannover und Hamburg statt.
In Hamburg fand am Freitag eine aufsehenerregende Ampelaktion statt, bei der sich AktivistInnen mit Schildern vor die warteten Autos stellten.
Darüber hinaus gab es am selben Tag einen Trauermarsch durch die Bremer Innenstadt, um auf das Leid der sogenannten Versuchstiere aufmerksam zu machen.
Am Samstag organisierte die Aktionsgruppe Nord eine Demonstration vor der DHL-Filiale in Altona, um so auf die Tierversuchstransporte vom DHL-Dienstleister ATSG hinzuweisen. In Hannover, München, Frankfurt und Berlin fanden über das Wochenende verteilt jeweils an zentralen Orten zum Teil überregionale Demonstrationen bzw. Mahnwachen statt. Organisiert wurden diese von Tierbefreiung Hannover, den AGs München/Frankfurt Rhein-Main der Ärzte gegen Tierversuche und den Tierversuchsgegnern Berlin Brandenburg.
In den Flughäfen Köln-Bonn, Hamburg, Berlin und München wurde teilweise direkt an den Air France-Schaltern gegen den lebensverachtenden Versuchstierhandel der Fluglinie demonstriert. Die Tierrechtsgruppe Bonn, Aktionsgruppe Nord, Ärzte gegen Tierversuche AG München und die Berliner Tierbefreiungsaktion (BerTA) riefen hier zu den Protesten auf.
14. Juni: Düsseldorf
Die tierbefreier Düsseldorf veranstalteten Mitte Juni im Flughafen der Stadt eine Demonstration vor den Schaltern der Airline.
20. und 21. Juni: Hamburg
Im LPT – Laboratory of Pharmacology and Toxicology, einem der größten Auftragslabore Deutschlands werden in Hamburg und an einem weiteren Standort in Mienenbüttel (Niedersachsen) an zahlreichen Mäusen, Hunden, Affen und vielen anderen Tiere toxikologische Versuche durchgeführt. Am Samstag rief die Kampagne LPT-Schliessen zu einer überregionalen Großdemonstration gegen das Unternehmen auf. Ca. 600 Aktive folgten dem Aufruf und brachten ihren Unmut lautstark zum Ausdruck. Einen Tag später organisierte Ariwa Hamburg eine Mahnwache gegen Tierversuchstransporte am Flughafen.
27. und 28 Juni: Tübingen, Bremen, Basel
Am Samstag versammelten sich in Tübingen etwa 800 AktivistInnen, um gegen Tierversuche zu demonstrieren. Soko Tierschutz rief zu diesem groß angelegten Protest auf. Am Sonntag organisierten die Tierrechtsaktivist*innen direct action Bremen erneut eine Mahnwache mit anschließendem Aktionspicknick im Flughafen.
Nach über 25 Kundgebungen gegen die Tierversuchstransporte von Air France-KLM verboten die französischen Behörden mit Verweis auf das Anti-Terrorgesetz "Plan Vigipirate" jegliche Demos am Flughafen Basel. Doch die örtliche Tierrechtsgruppe ließ sich nicht so einfach unterkriegen und fand sich mit einem guten Dutzend AktivistInnen am Sonntag zum Protest auf dem Flughafen ein. Hintergrundinfos zur Repression in Basel: Link zum Artikel
Die Kampagne International
Frankreich
Am 6. Juni demonstrierten circa 30 AktivistInnen der Gruppe Air Souffrance vor einer Air France-Filiale in Paris. Die Aktion fand im Rahmen des internationalen Aktionswochenendes gegen Tierversuchstransporte statt. Mit Flugblättern, Bannern, Sprechchören und einer Rede über Megaphon wurden die KundInnen und Angestellten der Filiale über die Kampagne aufgeklärt und klar gemacht, dass es gilt Air France wegen des blutigen Geschäfts mit dem Primatenhandel für Versuchslabore zu boykottieren.
Einige vorbeigehende PassantInnen blieben stehen, um sich sogar in die Kundgebung einzureihen. AktivistInnen von Air Souffrance resümierten, dass der internationale Widerstand gegen Air France wächst.
Einige vorbeigehende PassantInnen blieben stehen, um sich sogar in die Kundgebung einzureihen. AktivistInnen von Air Souffrance resümierten, dass der internationale Widerstand gegen Air France wächst.
In Lyon fand am 27. Juni eine Kundgebung vor einer Air France-Filiale durch Air Souffrance statt. Erstmalig seit Beginn der Kampagne wurde eine Kundgebung in Lyon nicht durch ein Polizeiaufgebot begleitet. Nur ein Beamter kam vorbei, da sich AnwohnerInnen wegen des Lärms beschwert haben sollen und daher sollte das Megaphon leiser gedreht werden.
Nichtsdestotrotz konnte zwei Stunden lang durch Reden und Sprechchöre über die Machenschaften von Air France aufgeklärt werden und auch mehrere PassantInnen zeigten ihre Unterstützung.
Nichtsdestotrotz konnte zwei Stunden lang durch Reden und Sprechchöre über die Machenschaften von Air France aufgeklärt werden und auch mehrere PassantInnen zeigten ihre Unterstützung.
Italien
Am Sonntag, den 7. Juni veranstaltete die Gruppe Antispecist*Pratesi im Rahmen des Aktionswochenendes gegen Tierversuchstransporte vor dem Flughafen in Florenz einen Protest gegen Air France-KLM und den DHL-Dienstleister ABX Air. Durch mobile Lautsprecher wurden von den AktivistInnen „Fake“-Durchsagen gemacht: Für die FlughafenbesucherInnen wirkte es, als würden Flughafenangetellte reguläre Durchsagen machen, aber in Wirklichkeit klärten sie über die Geschäftspraktiken von Air France-KLM auf (Transporte für Versuchslabore und Abschiebung von MigrantInnen).
Großbritannien
Ebenfalls im Kontext des Aktionswochenendes gegen Tierversuchstransporte organisierte die Gruppe Birmingham Animal Action am 6. Juni eine Kundgebung im internationalen Flughafen der Stadt, um gegen Air France zu protestieren: Nach zehn Minuten kamen allerdings PolizistInnen und drohten, Kameras und Handys zu konfiszieren. Die AktivistInnen entschlossen sich daher, außerhalb des Flughafens weiter zu demonstrieren. Letztendlich zeigte aber diese Aktion, dass die Proteste trotz erschwerter Bedingungen weitergehen.
Für den 5. Juni organisierte das Animal Justice Project einen Telefon-Aktionstag bei Air France. Laut Facebook haben 130 Personen daran teilgenommen.
Der in Großbritannien wohl bekannteste Kunstkritiker Brian Sewell formulierte in einem Brief im Namen von PETA UK an den Vorstandsvorsitzenden von Air France, seine Abscheu für den Transport von Primaten für Tierversuche. Brian Sewell selbst befindet sich selbst wegen einer Krebserkrankung in Therapie und schreibt: „Seit meiner Krebsdiagnose wurde an mir herumgestochert und gestochen, und ich würde solch eine Erfahrung nicht meinem schlimmsten Feind wünschen, geschweige denn unschuldigen Tieren“.
USA
Am 5. Juni wurde durch Stop Animal Exploitation Now zu einer Telefonaktion bei ABX Air aufgerufen. Laut Facebook haben über 130 Menschen daran teilgenommen.
Einen Tag später (am 6. Juni) protestierten ebenfalls AktivistInnen von Stop Animal Exploitation Now vor dem Global Headquarter von ABX Air in Wilmington (Ohio). Ebenso demonstrierten sie auch vor dem Haus des Air Transport International-Vizepräsidenten John Vestal (wie ABX Air ein Subunternehmen von Air Transport Service Group).
Am gleichen Tag organisierte die Bunny Alliance eine Demonstration am Internationalen Flughafen von Los Angeles gegen Air France.
Tierversuchsindustrie
Die Tierversuchsindustrie ist wegen des zunehmenden öffentlichen Protests weiterhin angespannt: Die in den USA verortete Tierversuchslobbygruppe Speaking of Research hat versucht, eine Analyse der Anti-Tierversuchsbewegung aufzustellen und erwähnt auch in einem Abschnitt die erfolgreiche Kampagne gegen den Transport von Primaten für Versuchszwecke:
„... eine vielschichtige Kampagne vieler Antitierversuchsgruppen und -organisationen Fluglinien zu überzeugen, keine Primaten mehr zu transportieren hat nur noch wenige von diesen übrig gelassen, die dafür bereit sind. Im Januar 2012 hat die letzte Fährgesellschaft die Labortiere über den Englischen Kanal transportierte ihre Dienste wegen des Drucks von Antitierversuchsgruppen eingestellt.“
Allerdings dürfte mit „wenige“ nur Air France und die Subunternehmen der Air Transport Service Group gemeint sein.
„... eine vielschichtige Kampagne vieler Antitierversuchsgruppen und -organisationen Fluglinien zu überzeugen, keine Primaten mehr zu transportieren hat nur noch wenige von diesen übrig gelassen, die dafür bereit sind. Im Januar 2012 hat die letzte Fährgesellschaft die Labortiere über den Englischen Kanal transportierte ihre Dienste wegen des Drucks von Antitierversuchsgruppen eingestellt.“
Allerdings dürfte mit „wenige“ nur Air France und die Subunternehmen der Air Transport Service Group gemeint sein.